“Hätte gerne um den Titel gekämpft”: Wieso fährt Götz nicht mehr DTM?
Zumindest nach außen war das DTM-Aus für Mercedes-AMG-Pilot Maximilian Götz eine große Überraschung. Denn vor zwei Jahren wurde der 37-jährige Uffenheimer im ersten GT3-Jahr der DTM noch Meister, jetzt ist er nicht mehr Teil des Fahreraufgebots der Marke mit dem Stern. Aber was sind die Hintergründe?
Götz selbst gibt zu, dass er gerne DTM gefahren wäre. “Das wäre schön gewesen, und ich habe auch den Wunsch geäußert”, sagt er im Gespräch mit ‘Motorsport-Total.com’. “Natürlich – ich bin Meister und hätte gerne nochmal um den Titel gekämpft.”
Und trotz der Bemühungen seines Winward-Teams habe sich am Ende Mercedes-AMG zur Konstellation entschieden, die drei Performance-Fahrer Lucas Auer, Luca Stolz und Maro Engel auf die drei Teams Winward, HRT und Neueinsteiger Landgraf zu verteilen – und ihn woanders einzusetzen.
Götz verweist auf neues DTM-Konzept von AMG
“Wir haben lange gekämpft, damit wir etwas hinkriegen”, verweist Götz auf Winward-Teamchef Christian Hohenadel. “Wir haben wirklich alles versucht, aber am Ende war es eine interne AMG-Entscheidung, das jetzt so aufzustellen.”
Denn Mercedes-AMG hat das DTM-Budget 2022 etwas reduziert und unterstützt dieses Jahr nur noch einen Boliden pro Team. Und setzt auf das Konzept, einen Performance-Fahrer – das ist die höchste Kategorie im internen GT3-Fahrerkader – mit einem Junioren zusammenzuspannen.
“Der Plan von AMG war relativ früh klar, dass sie sechs Autos mit zwei oder drei Teams machen wollen”, erklärt Götz, dass ihn die Entscheidung nicht unvorbereitet getroffen habe. “Durch diese neue Idee, Junioren reinzusetzen und nur ein Auto zu unterstützen, ist die Konstellation so entstanden.”
Welche Rolle spielt das Ende des BWT-Deals?
Dass Lucas Auer bei seinem Winward-Team den Vorzug bekommen hat, ist für ihn ebenfalls nachvollziehbar: “Luggi war ein Jahr länger bei Winward. Und die haben schon relativ früh mit Luggi geplant. Deswegen ist das so gekommen.”
Dazu kommt, dass es hinter den Kulissen Entwicklungen gibt, wonach BWT in Zukunft nicht mehr Mercedes-AMG-Partner sein wird. Wie ‘Motorsport-Total.com’ aus unterschiedlichen Quellen erfahren hat, hat BWT den Vertrag nicht verlängert, weil Mercedes die Leasingraten für die Serienfahrzeuge angehoben hat. Das wirkt sich auch negativ auf die Kosten für den BWT-Flotten-Fuhrpark aus, wodurch BWT-Chef Andreas Weißenbacher die Konsequenzen gezogen habe.
Das heißt aber nicht, dass die Mercedes-AMG-Teams keine privaten Verträge mit dem österreichischen Wasseraufbereitungs-Unternehmen abschließen können und die pinken Autos damit in der DTM Geschichte sind.
Beim Winward-Team werden die BWT-Logos 2023 in der DTM aber verschwinden. Die Präsenz beim deutsch-texanischen Rennstall und Götz’ pinkes Auto waren auf den Mercedes-AMG-Deal zurückzuführen. Dazu kommt, dass der Ex-DTM-Champion mit BWT seit Jahren über einen persönlichen Sponsorenvertrag verbunden ist.
Haben die Entwicklungen rund um BWT eine Rolle dabei gespielt, dass Götz in der DTM nicht mehr zum Zug kommt? “Das hat damit gar nichts zu tun”, meint Thomas Jäger, DTM-Sportdirektor bei Mercedes-AMG auf Nachfrage von ‘Motorsport-Total.com’.
“Haben für Maxi sehr intensives Programm”
Wie er das DTM-Aus von Götz erklärt? “Wir haben für Maxi ein sehr intensives Programm in anderen Serien”, verspricht Jäger. “Die DTM hat sich aufgrund der Dichte des Programms und der Überschneidungen nicht ergeben. Natürlich hätte er gerne DTM gemacht. Aber wir sind nicht in der Position, dass wir den kompletten Einsatz finanzieren und sagen, den Fahrer musst du jetzt nehmen, sondern es ist immer eine Kombination aus Team, Sponsor und uns.”
Diesbezüglich müsse man laut Jäger “alle Wünsche und Konstellationen mitberücksichtigen. Und das hat sich einfach so herauskristallisiert, dass es so gewünscht ist.”
Dass er in der DTM nicht zum Zug kommt, nimmt Götz, der laut eigenen Angaben in mindestens zwei anderen Serien zum Einsatz kommt, nicht persönlich. “Ich bin stolz, Mercedes-AMG-Werksfahrer zu sein und stehe hinter ihren Entscheidungen, so wie auch sie hinter mir stehen. Das macht es auch aus, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen und auch keiner sauer ist, wenn irgendwas nicht zustande kommt. Ich habe ihnen viel zu verdanken – und genauso umgekehrt.”
Götz überzeugt: “Hat nichts mit meiner Leistung zu tun”
Mit der Performance im Vorjahr – Götz kam bei seiner Titelverteidigung in der Meisterschaft auf Platz elf – habe das DTM-Aus nichts zu tun, ist er überzeugt. “AMG hat ja noch mehr Profis als diese drei, die jetzt in der DTM sind, zum Beispiel Jules Gounon, Raffaele Marciello oder Dani Juncadella”, zählt Götz auf.
“Das hat nichts mit Leistung oder so zu tun. Denn wenn man in die Ergebnislisten schaut, dann war ein Maro Engel hinter mir, auch ein Schumacher oder ein Maini. Ich hatte eine superstarke zweite Saisonhälfte.”
Götz verweist vor allem auf seine Qualifying-Stärke im AMG-Vergleich: “Wenn man den Qualifying-Schnitt sieht, nehmen wir mal Hockenheim raus, wo das Chaos-Qualifying mit roter Flagge und so weiter war, war ich der Beste. Und ich habe in der zweiten Saisonhälfte aufgedreht. An den Ergebnissen kann man das nicht festmachen. Oder sagen, man hätte es nicht verdient.”