Thiim über missglücktes DTM-Gastspiel mit T3: “Nicht die beste Entscheidung”
Lange hatte Nicki Thiim, der durch seinen Vater Kurt Thiim schon als Kind mit der DTM aufwuchs, von der Traditionsserie geträumt. Doch schon nach seinen ersten zwei DTM-Wochenenden mit dem T3-Lamborghini zog der Aston-Martin-Werksfahrer, der für das Projekt eine Freigabe erhalten hatte, dieses Jahr die Reißleine.
“Ich will jetzt nicht mit den Fingern auf irgendwas zeigen, aber da waren zu viele Emotionen beteiligt, anstatt klar zu denken”, sagt der 33-jährige Däne, der von einer Ausstiegsklausel seines Vertrages Gebrauch machte und das Team verließ, im Gespräch mit den englischen Kollegen unseres Schwesterportals ‘Motorsport.com’.
“Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es natürlich mein größter Traum war, DTM zu fahren”, sagt Thiim. “Alles passierte dann übereilt. Ich wollte das unbedingt machen, anstatt klarer über die Situation nachzudenken, in der ich mich befand. Das war wahrscheinlich nicht die beste Entscheidung.”
Nicki Thiim blieb im T3-Lamborghini punktelos
Tatsächlich kam Thiim bei seinen vier DTM-Rennen im für ihn völlig unvertrauten Lamborghini Huracan GT3 Evo kein einziges Mal in die Punkteränge: Der Auftakt verlief in Portimao mit Startplatz fünf und Platz zwölf im Rennen nach einem technischen Problem noch vielversprechend, aber am Sonntag musste er mit Startplatz 20 vorliebnehmen und schied im Rennen nach der Startkollision aus.
Beim T3-Heimrennen auf dem Lausitzring ging dann sowieso alles schief: Thiim musste in beiden Qualifyings mit Startplatz 22 leben, am Samstag kam er auf Platz 13 ins Ziel, am Sonntag schied er mit Technikpanne aus. Vor dem Imola-Wochenende hatte Thiim genug gesehen und beendete vorzeitig sein Engagement bei T3.
Aber warum wurde Thiims DTM-Gastspiel zum Desaster? Laut Informationen von ‘Motorsport-Total.com’ waren vor allem Verschleiß-Teile des Boliden, mit dem Thiim diese Saison in der DTM antrat, von Anfang an in einem schlechten Zustand. Das T3-Team war gleich nach der Übernahme damit beschäftigt, das Auto in einen funktionstüchtigen Zustand zu bringen.
T3 erhielt Thiim-Auto erst eine Woche vor Saisonauftakt
Das könnte damit zu tun haben, dass das Thiim-Engagement bei T3 erst zwei Wochen vor dem Testauftakt in Hockenheim und nur etwas mehr als einen Monat vor dem Saisonauftakt in Portugal bekanntgegeben wurde. Ursprünglich hatte es so ausgesehen, als würde T3 von Lamborghini durch den Einstieg des Grasser-Teams 2022 in der DTM gar keine Werksunterstützung erhalten.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Toppiloten Thiim änderten die Italiener dann aber ihre Meinung und sicherten dem T3-Team aus Dresden dann doch Werksunterstützung zu. Dazu gehörte neben einem Lamborghini-Ingenieur auch ein Fahrzeug, das man kurzfristig vorbereiten musste.
Bolide von Anfang an in schlechtem Zustand
Das passiert bei Lamborghini über die in Sant’Agata Bolognese ansässige Partnerfirma Drive-Test Motorsport. Das Auto wurde erst eine Woche vor dem Saisonstart vom T3-Team in Lyon übernommen, als man bereits auf der Reise nach Portimao war, wo drei Tage später als letzte Vorbereitung für die Saison zwei offizielle Testtage stattfanden.
Damit auch die Twin-Bush-Sponsoren-Logos auf dem Fahrzeug zu sehen waren, wurde extra ein Folierer nach Portimao eingeflogen. Dem Team wurde aber erst an der Rennstrecke bewusst, dass der Huracan GT3 in keinem optimalen Zustand war, weshalb man auch an den Renntagen immer wieder mit gröberen Problemen konfrontiert war.
Als sich auch am Lausitzring keine Besserung einstellte und es sogar noch weiter nach hinten ging, nutzte Thiim die Möglichkeit, den Vertrag vorzeitig zu beenden und zog frustriert ab. Damit war auch das Ende des Teams besiegelt, das sich bereits in einer heftigen finanziellen Schieflage befand und ohne Thiims Sponsor endgültig den Betrieb einstellen musste.