Aston Martin visiert Podium in Bahrain an: “Haben eine Geheimwaffe”

Fernando Alonso und Aston Martin sind nach dem Formel-1-Qualifying in Bahrain zuversichtlich auf das Rennen - Für Red Bull der größte Gegner um den Sieg
Fernando Alonso beim Formel-1-Qualifying in BahrainFernando Alonso beim Formel-1-Qualifying in BahrainMotorsport Images

Nach dem fünften Platz im ersten Qualifying der Formel-1-Saison 2023 in Bahrain visieren Fernando Alonso und Aston Martin ein Podium für das Rennen am Sonntag an. Obwohl man sich im Zeittraining noch Ferrari und Red Bull geschlagen geben musste, zeigt sich das Team zuversichtlich, ob der Rennpace.

“Wir schauen nach vorn, und nicht nach hinten”, sagt Teamchef Mike Krack nach der Qualifikation in Sachir. “Wir haben eine gute Rennpace und wir haben, glaube ich, eine gute Strategie mit den Reifen.”

“Wir haben gute Starts vergangenes Jahr gehabt, von daher schauen wir nach vorn. Auf jeden Fall muss man, wenn man in den Punkten startet, auch Punkte holen mit beiden Fahrzeugen und dann schauen wir mal, wie weit es nach vorne gehen. Wir werden auf jeden Fall voll angreifen.”

Alonso: “Wir leben unseren Traum”

Fernando Alonso zeigt sich nach seinem fünften Platz sogar noch etwas euphorischer: “Es fühlt sich für mich so seltsam an, zu sagen, dass wir auf Platz fünf starten und [im Rennen] mehr anstreben werden, denn wir dachten, um ehrlich zu sein, dass die ersten drei Teams in diesem Jahr unantastbar wären.”

“Aber wir starten von P5 und können vielleicht mit den Ferraris um das Podium kämpfen. Das ist also einfach unglaublich. Wir bleiben aber weiter mit den Füßen auf dem Boden und fahren wir das Rennen so gut wie möglich: Keine Fehler, ein guter Start, gute Stopps. Und mal sehen, wo wir stehen. Aber bis jetzt leben wir unseren Traum.”

Red Bull fürchtet Aston Martin mehr als Ferrari

In den Longruns am Freitag im zweiten Freien Training war nur Polesetter Max Verstappen schneller als Alonso unterwegs, was die Ambitionen des Teams untermauert. Daher rechnet auch Red Bull mit Aston Martin.

Auf die Frage, wer im Rennen der größte Konkurrent um den Sieg sein wird, sagt Motorsportberater Helmut Marko: “Also, wenn wir uns die Longruns [ansehen, und] wir haben sie natürlich analysiert, dann ist es Alonso.”

Warum Aston Martin vor Ferrari und Mercedes liegt

Ferrari könnte aus mehreren Gründen im Rennen etwas schlechter im Renntrimm abschneiden. Zum einen konnte man sowohl bei den Testfahrten als auch bei den Longruns am Freitag von der reinen Pace her nicht überzeugen und zum anderen hat die Scuderia immer noch große Probleme mit dem Reifenverschleiß.

Für Teamchef Mike Krack gibt es sogar noch einen anderen Grund, warum sein Aston-Martin-Team Ferrari am Sonntag schlagen wird. “Ich glaube, es geht [für uns] nach vorne, ganz ehrlich, weil die Ferraris haben sehr kleine Flügel”, hat der Luxemburger beobachtet. “Ein paar Autos hinter uns auch und wir haben da ja unsere Geheimwaffe auch mit den Longruns, und dem Fernando.”

Von hinten scheint außerdem keine Konkurrenz zu drohen, denn Mercedes war in den Rennsimulationen bei den Tests und auch im zweiten Freien Training abgeschlagen. Lewis Hamilton, der im Qualifying Siebter wurde, zeigt sich von der Aston-Martin-Pace verblüfft, da das Team aus Silverstone einige Teile vom Werksteam Mercedes bezieht.

Hamilton: Aston Martins Pace “nicht toll für uns”

“Ich meine, sie haben so ziemlich den ganzen hinteren Teil unseres Autos, die Hälfte unseres Autos!”, sagt Hamilton. “Es ist also definitiv nicht toll für uns. Aber ich freue mich wirklich für Aston.”

“Es ist erstaunlich, welche Fortschritte sie gemacht haben und welche Schritte sie gemacht haben”, so der Brite weiter. “Und ich freue mich wirklich für Fernando, denn er ist schon viel länger hier als ich. Und es ist gut, dass er wieder mitmischt. Hoffentlich können wir ein paar gute Rennen fahren.”

“Ich muss einfach lachen, denn im ersten Rennen ein Podium anzuvisieren, ist wieder einmal zu schön, um wahr zu sein”, fügt Alonso hinzu, als er auf seine Rennaussichten und den hohen Reifenverschleiß des Ferrari SF-23 angesprochen wird.

“Aber was wir bisher an unserem Auto gesehen und auch historisch gesehen haben von Aston Martin, ist ein sehr gutes Reifenmanagement. Wir haben also eine Chance, und die werden wir nutzen”, so die Kampfansage des Spaniers.

Krack: Endlich Gewissheit, dass der AMR23 gut ist

Bereits in der vergangenen Saison war der Aston Martin AMR22 eines der besten Mittelfeldautos, was den Renntrimm angeht, jedoch fehlte immer etwas an der Qualifyingpace. Der Trend könnte sich 2023 fortsetzen, doch nun steht man auch im Qualifying viel weiter oben, womit im Rennen noch mehr möglich sein wird.

“Es war eine gute Quali”, bilanziert Krack. “Man weiß natürlich nicht, wo man steht. Die ganze Testerei und auch die Sessions. Man rechnet hoch, man rechnet runter, aber man ist sich nie hundertprozentig sicher und ich glaube so wie das heute ausgegangen ist, kann man sehr zufrieden sein.”

“Wir haben uns vorgenommen, einen Schritt zu machen im Gegensatz zum letzten Jahr. Und beide Autos sind in Q3, und Fernando sogar vor den Mercedes. Ich glaube, da kann man zufrieden sein. Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht.”

Warum Alonso in Q3 nur eine Runde gefahren ist

Im dritten Qualifyingsegment konnte Alonso jedoch nur eine gezeitete Runde fahren, weil Aston Martin schlicht keinen frischen Reifensatz mehr im Repertoire hatte. “Wir wollten auf Nummer sichergehen mit dem Q2”, erklärt Krack.

“Wir wollten da nicht irgendwie, irgendwas probieren oder irgendwie super schlau sein, sondern das Ding solide durchbringen, weil wir im Rennen gut sind oder zumindest glauben, dass wir gut sind. Und von daher wollten wir da kein Risiko eingehen, weil es ist schwer zu Überholen und dann hast du natürlich schon ein Problem.”