F1 beendet: Nach Red Bull scheitern auch Porsche-Gespräche mit McLaren
Der Traum vieler deutscher Motorsportfans, dass die Marke Porsche doch noch in die Formel 1 einsteigen könnte, ist endgültig geplatzt. Denn laut Informationen von ‘Motorsport-Total.com’ hat der Stuttgarter Automobilhersteller die Entscheidung getroffen, Bemühungen auf Eis zu legen, für 2026 womöglich doch noch ein Grand-Prix-Projekt auf die Beine zu stellen.
Seit im Dezember 2022 Fritz Enzinger in die Rente verabschiedet wurde, der konzernintern als Treiber von Porsches Formel-1-Ambitionen galt, wurde es ruhig um das Thema Königsklasse. Dabei lautete die offizielle Sprachregelung Stand September 2022 (nach Scheitern der Verhandlungen mit Red Bull) noch, dass die Formel 1 “ein attraktives Umfeld” bleibe, das “weiterhin beobachtet wird”.
In Communitys und von Medien wurden seither verschiedene Szenarien skizziert, wie es vielleicht doch noch klappen könnte. Völlig aus der Luft gegriffen, so hört man, waren beispielsweise Spekulationen über einen Einstieg beim Williams-Team oder gar eine Partnerschaft mit Michael Andretti, der seit Jahren vergeblich versucht, in die Formel 1 einzusteigen.
Auch Gerüchte, Porsche könne nun selbst ein Werksprogramm auf die Beine stellen, am Standort Weissach in Deutschland, und sich um einen der zwei von der FIA ausgeschriebenen Startplätze bewerben, entbehren jeder Grundlage. Vielmehr ist das Programm nach dem Platzen des Red-Bull-Deals nach und nach immer weiter eingeschlafen.
Porsche: Was steckt hinter der Sprachregelung?
Auf Anfrage lässt Porsche ausrichten: “Motorsport wird immer Kern unserer Markenidentität sein. Die Formel 1 bleibt für uns eine interessante Rennserie.” Aber “für die kommenden Jahre” konzentriere man sich auf die Einsätze in WEC und IMSA sowie in der Formel E-Weltmeisterschaft. “Dort wollen wir um Gesamtsiege kämpfen. Das ist unsere Tradition und unser Hauptfokus.”
Eine spannende Sprachregelung, denn mit der Formulierung “bleibt eine interessante Rennserie” schlägt Porsche die Tür in die Formel 1 nicht für immer und ewig zu; andererseits stellt die Formulierung, “für die kommenden” Jahre seien Langstrecke und Formel E der Fokus, klar, dass es aktuell keine aktiven Bestrebungen mehr gibt, ein Formel-1-Programm zu verfolgen.
Dazu passen Informationen von ‘Motorsport-Total.com’, wonach jene Mitarbeiter, die unter Fritz Enzingers Federführung beauftragt waren, die Vorbereitungen für den Formel-1-Einstieg voranzutreiben, inzwischen wieder anderen Aufgaben im Konzern zugeteilt wurden. Damit ist klar, dass es in den nächsten Jahren keinen Formel-1-Einstieg von Porsche geben wird.
Nach Red-Bull-Aus war McLaren wieder ein Thema
Allerdings war – und das ist neu – mit dem Scheitern der Red-Bull-Verhandlungen noch nicht alle Luft aus dem Projekt draußen. Denn nach dem Nein aus Fuschl wurden eigentlich bereits inaktive Kontakte zu McLaren wieder aktiviert, eingefädelt diesmal allerdings nicht mit dem Primärziel Racing, sondern Automotive.
Dazu muss man wissen: McLaren Automotive, innerhalb der McLaren-Gruppe eine Schwester des Formel-1-Teams, hat seit Juli 2022 einen neuen CEO. Michael Leiters kam von Ferrari, wo er Chief Technology Officer (CTO) war – arbeitete vor seiner Ferrari-Zeit aber 13 Jahre lang bei Porsche, zuletzt bis 2013 unter anderem als Projektmanager für den Cayenne und Produktliniendirektor.
Der Gedanke, sich an McLaren zu beteiligen, mit der Magie der Marken Porsche und McLaren gemeinsame Sondereditionen und einen SUV zu entwickeln, gefiel einigen der handelnden Personen, wurde letztendlich aber verworfen. Das Formel-1-Team wäre bei einem solchen Deal ohnehin nicht im Mittelpunkt gestanden, hätte aber natürlich gut ins Konzept gepasst.
Audi steigt als einzige VW-Marke in die Formel 1 ein
Inzwischen sind auch diese Kontakte abgekühlt und die Versuche von Porsche, in die Formel 1 einzusteigen, liegen endgültig auf Eis. Damit bleibt Audi Stand heute die einzige Marke aus dem Volkswagen-Konzern, die 2026 an den Start gehen wird. Die Ingolstädter sind bereits jetzt mit 25 Prozent am Sauber-Team beteiligt und werden 2026 als Audi-Werksteam auftreten.
Bevor sich Audi letztendlich mit Sauber geeinigt hat, gab es übrigens auch zwischen Audi und McLaren ernsthafte Gespräche über einen Erwerb von Teamanteilen. Eingefädelt wurde das damals von Gerhard Berger. Der bestätigte im August 2022 auf Anfrage von ‘Motorsport-Total.com’: “Ich habe den Kontakt zu McLaren hergestellt.”
Der Königsfamilie aus Bahrain, via Staatsfonds Mumtalakat an der McLaren-Gruppe beteiligt, hat Berger “den Kontakt vermittelt, damit sich die beiden unterhalten. Denn McLaren wäre ein Kandidat gewesen als Partner für Audi in der Formel 1.” Letztendlich sind aber auch diese über Monate hinweg geführten Gespräche zu keinem Abschluss gekommen.