Hamilton nach schwierigem Jahr: Kann Erfolge jetzt mehr schätzen
Nach dem knapp verpassten Titelsieg 2021 verlief auch die Formel-1-Saison 2022 für Lewis Hamilton und Mercedes anders als erhofft. Zum ersten Mal konnte der Briten keinen einzigen Saisonsieg in der Königsklasse verzeichnen. In der Weltmeisterschaft reichte es am Ende für den sechsten Platz.
Im Gespräch mit ‘Sport Bild’ auf das schwierige Rennjahr angesprochen, stellt Hamilton aber klar: “Es demotiviert mich definitiv nicht! Ich bin mir sicher, dass ich schon mal Saisons ohne Siege hatte – das müsste 2001 im Karting gewesen sein.”
“Wir wollten vergangene Saison natürlich um die Weltmeisterschaft kämpfen”, gibt der 37-Jährige zu, “mussten aber früh in der Saison die Realität anerkennen. Einige Ergebnisse haben sich dennoch wie Siege angefühlt, auch wenn es keine waren.”
In dem Zusammenhang gibt Hamilton zu: “Wir hatten vorher so oft Erfolge, dass es sich ein wenig leer anfühlte. Wir haben gewonnen, aber man hatte schon damit gerechnet. Das ist seltsam, weil es eigentlich so eine tolle Sache ist. Es war daher umso schöner zu sehen, wie sehr wir uns über die kleinen Etappen gefreut haben.”
Hamilton: Erfolge haben neuen Stellenwert
Auch wenn es “nur” um Platz fünf ging, seien alle aufgeregt gewesen. “Dann ging es um Platz vier, und alle waren total begeistert. Das war eine schöne Erfahrung, auch über einen vierten oder fünften Platz so glücklich zu sein”, erklärt der Mercedes-Pilot.
Dabei hebt er vor allem das Gefühl hervor, sich immer weiter vorzukämpfen, bis die ersten dritten und zweiten Plätze gelangen und man spürte: “Wir sind fast da. Das ist etwas, was wir alle gebraucht haben.” Der Weg war gewissermaßen das Ziel und hat den siebenmaligen Weltmeister etwas Wichtiges gelehrt.
“Ja, ich schätze Erfolge jetzt noch viel mehr. Nach dem Brasilien-Rennen, als George Russell gewonnen hat und ich Zweiter geworden bin, habe ich mich unglaublich über diese Teamleistung gefreut”, blickt er auf den einzigen Grand-Prix-Sieg von Mercedes 2022 zurück, auch wenn es nicht er war, der ihn einfuhr.
Auf die Frage, wie er seine Beziehung zum diesjährigen Auto, dem W13, beschreiben würde, scherzt Hamilton: “Sagen wir mal so: Reden hilft auch in so einer Beziehung (lacht).”
Positivtrend Ende 2022 stimmt optimistisch
“Wir haben uns im Laufe der Saison immer besser verstanden, das ganze Team hat toll zusammengearbeitet – noch besser als zuvor. Das Jahr war für mich definitiv keine Enttäuschung”, betont er und ist sich sicher, dass es nächstes Jahr besser wird.
“Ich weiß, wie schwer es ist, oben zu sein und da auch zu bleiben. Wir wollen wieder nach ganz oben! Was uns große Hoffnung macht, ist das Ende dieser Saison. Die letzten Rennen haben einen klaren Positivtrend gezeigt und beweisen, dass wir mit Durchhaltevermögen alles erreichen können”, so der Brite.
Dabei schwebt über allem der mögliche achte Titel. Doch Hamilton selbst sagt, dass er “jetzt noch nicht” darüber nachdenke. “Ich blicke gerade vor allem auf die Weihnachtspause und darauf, Zeit mit den Kindern meiner Schwester zu verbringen.”