Helmut Marko: Fürchten Mercedes 2023 mehr als Ferrari
Obwohl die Formel-1-Saison 2022 von Red Bull dominiert wurde, war es vor allem das Ferrari-Team, welches mit dem neuen Aerodynamikreglement einen guten Start in die Saison erwischte. Im weiteren Saisonverlauf musste die Scuderia mit verschiedenen Problemen allerdings Max Verstappen an der Spitze ziehen lassen und sich mit den zweiten Plätzen in der Fahrer- und Konstrukteurswertung begnügen.
Obwohl Ferrari zumeist der einzige wirkliche Herausforderer von Red Bull war, glaubt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, dass sich sein Team 2023 eher vor Mercedes als Ferrari fürchten sollte.
Die Silberpfeile hatten 2022 aufgrund vieler Probleme mit dem W13 zwar nichts mit dem WM-Kampf zu tun und konnten im kompletten Saisonverlauf nur ein Rennen gewinnen sowie nur eine Poleposition holen, doch für Marko ist das Mercedes-Team vor allem auf operativer Ebene stärker einzuschätzen.
Marko: Mercedes bei Strategie besser als Ferrari
“Ich würde sagen, dass wir Mercedes mehr fürchten sollten”, sagt er. “Vor allem, weil sie in Sachen Strategie und Zuverlässigkeit einen Vorteil gegenüber Ferrari haben.”
Über den Winter ist die Scuderia auch nicht zur Ruhe gekommen, da nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi klar wurde, dass Mattia Binotto seinen Posten als Teamchef räumen wird. Als Ersatz wurde Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur verpflichtet.
Red Bull genoss zudem ein dominantes Ende des Jahres 2022, als Max Verstappen seine zweite Fahrermeisterschaft in Folge gewann, während das Team seinen ersten Konstrukteurstitel seit 2013 holte und 17 der 22 Rennensiege holte. Allein von den letzten elf Grands Prix gingen zehn nach Milton Keynes.
Beginn einer Red-Bull-Dominanz? Marko winkt ab
Marko ist dennoch skeptisch, dass der Erfolg von Red Bull im Jahr 2022 den Beginn einer neuen Ära der Dominanz markieren könnte, ähnlich wie bei Mercedes, als 2014 die V6-Hybrid-Antriebseinheiten eingeführt wurden.
“Unsere Situation ist sicherlich nicht so wie die von Mercedes zu Beginn der Hybrid-Ära”, sagt Marko. “Wir haben im Moment keinen immensen Vorsprung beim Motor. Das ist also ein großer Unterschied. Damals hatte Mercedes mindestens 50 PS Vorsprung vor allen anderen.”
“Und wir dürfen nicht vergessen: 2022 ist das erste Jahr unter diesem neuen Reglement. Andere Teams haben natürlich gesehen, was wir mit dem diesjährigen Auto gemacht haben. Ich denke also, dass es in der nächsten Saison definitiv viel enger zugehen wird.”
Zudem gibt es in der Formel 1 mittlerweile ein Handicap-System bei Aerodynamik-Tests. Als Konstrukteursmeister hat Red Bull den Nachteil, am wenigsten Zeit von allen Teams in Windkanal- oder CFD-Läufe stecken zu dürfen. Hinzu kommt eine weitere Testrestriktion für das Team, infolge des Budgetverstoßes in der Saison 2021.