Lewis Hamilton: “Werden vielleicht nicht gleich die Schnellsten sein”

Lewis Hamilton und Mercedes-Teamchef Toto Wolff stapeln vor der Formel-1-Saison 2023 tief und sehen ihr Team zu Beginn nicht in der Favoritenrolle
Lewis Hamilton beim Shakedown des Mercedes W14 in SilverstoneLewis Hamilton beim Shakedown des Mercedes W14 in SilverstoneMercedes-AMG F1

In seiner 17. Formel-1-Saison wird Lewis Hamilton einen neuen Angriff auf den ersehnten achten WM-Titel wagen, um alleiniger Titelrekordhalter der Königsklasse zu werden. Nach der Enttäuschung in der vergangenen Saison, probiert Mercedes 2023 jedoch eine andere Herangehensweise, wie Hamilton verrät.

“[Vor dem Start der Saison 2022] war ich optimistisch, weil unsere Leute optimistisch waren”, sagt er. “Wir hatten große Upgrades vor uns, und ich dachte: ‘Genau, wir werden hart zuschlagen!’. Aber natürlich war es für uns alle ein Schock [was mit dem Auto passiert ist]. Ich glaube, dieses Jahr ist jeder viel geerdeter.”

“Man geht eher nach dem Motto vor: Wir werden vielleicht nicht gleich die Schnellsten sein, aber wir haben das Potenzial, nah dran zu sein”. Hoffentlich wird es knapp, und hoffentlich haben wir das Potenzial, den Rückstand schon früh in der Saison aufzuholen”, so Hamilton.

Wolff: “Glaube nicht, dass wir sofort mitfahren können”

Nach dem schwierigen Saisonstart 2022, hat der Brite seine Erwartungen für die neue Saison etwas zurückgeschraubt: “Ich würde nicht sagen, dass ich so optimistisch bin wie im letzten Jahr. Ich würde sagen, ich bin einfach vorsichtiger. Ich weiß, dass wir, egal was auf uns zukommt, die beste Mannschaft haben, um mit allem fertig zu werden, was uns begegnet.”

Mercedes-Teamchef Toto Wolff bläst in das gleiche Rohr, angesprochen auf die Aussichten für 2023: “Ich glaube, [optimistisch] ist vielleicht zu viel gesagt, weil wir versuchen hier, weiterhin so zu sein, wie wir es immer waren, nämlich skeptisch und bescheiden. Ich glaube also nicht, dass wir von Anfang an sofort mitfahren können.”

“Das ist zumindest unser Mindset. Aber wir haben natürlich viel gelernt im Vorjahr, und ich glaube, dass wir das auch umsetzen werden auf das Auto. Die Performance, die wir im Fahrzeug hatten, [freimachen] können.”

Hamilton: “Größtes Vertrauen” in Mercedes-Mitarbeiter

Gleichzeitig betont Hamilton, dass er weiterhin vollstes Vertrauen in sein Team hat, da man “nicht von heute auf morgen die Fähigkeit verliert”, Weltmeisterschaften zu gewinnen. “Es ist also kein Zufall, dass wir in der Vergangenheit Weltmeisterschaften gewonnen haben.”

“Ich habe größtes Vertrauen in die Menschen, mit denen ich zu tun habe”, fügt Hamilton hinzu. “Die Fabrik wird immer größer, es gibt immer mehr Abteilungen, und es kommen immer mehr Leute dazu. Es ist also immer schwierig, den Überblick zu behalten.”

“Aber wenn ich in dem Büro sitze, in das ich nun schon das elfte Jahr komme, sagen wir alle: ‘Mensch, ist das lange her!’, aber alle freuen sich immer noch darauf, zusammenzuarbeiten. Es fühlt sich nicht alt, sondern immer noch frisch an.”

Weche zwei Dinge Hamilton aus 2022 mitnehmen möchte

Obwohl Mercedes zunächst am extrem schmalen Seitenkasten-Design festgehalten zu haben scheint, erklärt Hamilton, dass die Mercedes-Ingenieure den W14 im Vergleich zum Vorgänger runderneuert haben und das Auto 2023 bestenfalls andere Charakteristiken ausweisen sollte.

“So ziemlich alles, also jedes Element von der Spitze des Hinterteils bis zur Spitze des Vorderteils. Es geht hauptsächlich darum, wie sich das Auto verhält. Und das Auto vom letzten Jahr hat sich nicht so verhalten, wie es ein Rennwagen tun sollte. Und das hat den Fahrern das Vertrauen genommen.”

“Wir sind also das ganze Jahr über immer wieder die Dinge durchgegangen, die wir ändern wollten. Und wir glauben, dass wir diese Dinge in Angriff genommen haben. Aber wenn wir erst einmal im Auto sitzen, werden wir genau wissen, inwieweit wir sie angegangen sind und ob es noch mehr zu tun gibt”, meint Hamilton.

“Das Einzige, was wir beibehalten wollten, ist unsere Longrun-Pace, denn die war vergangenes Jahr sehr stark, ich glaube, unser Renntempo war immer stärker. Das ist also das einzige Element, das wir in dieser Saison wirklich beibehalten wollen und auch die Zuverlässigkeit. Aber alles andere wollen wir wirklich neu erfinden, neu gestalten, und hoffentlich werden wir ein effizienteres Auto sehen.”