Red Bull rätselt: Verändertes Fahrverhalten ohne Updates
Red Bull konnte beim ersten Saisonlauf der Formel 1 in Bahrain die Konkurrenz in die Schranken weisen, doch obwohl es nach einem perfekten Wochenende für den Weltmeister aussah, verlief nicht alles nach Plan.
Insbesondere der Trainingsfreitag war für Max Verstappen nicht leicht, da er Probleme mit der Balance seines RB19 hatte. Red Bull tappt zudem im Dunkeln, warum sich das Fahrverhalten am Rennwochenende im Vergleich zum Test geändert hat, ohne, dass man neue Teile ans Auto gebracht hat.
“Das Chassis, das wir haben, hat eine Menge Potenzial”, sagt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. “Aber trotzdem konnte man sehen, dass sich das Auto vom Test bis zum ersten Rennen stark verändert hat, ohne dass wir etwas verändert haben.”
Marko: “Verstehen das bis heute nicht”
“Wir wissen nicht, warum, das verstehen wir bis heute nicht. Wir müssen also herausfinden, was da passiert ist. Das ist auch bei anderen Teams passiert, aber bei uns war es massiv.”
“Es gab nichts, keine Upgrades oder sonst etwas, alles war noch beim Alten”, fügt Marko hinzu. “Das zeigt, wie fragil die ganze Sache mit den neuen Reifen ist, wenn einer der Parameter nicht ganz da ist, wo er sein sollte.”
“Aber zum Glück haben wir eine sehr erfahrene Gruppe von Technikern, die meisten arbeiten schon seit 15 Jahren bei uns. Und die Erfahrung und das Know-how unserer Fahrer sind ebenfalls sehr hilfreich. Beide sind sehr erfahren und geben ausführliche Informationen, was es einfacher macht, die Dinge zu klären, wenn man Probleme hat.”
Marko: Dominanter Sieg war nach Longruns abzusehen
Trotz dieser Probleme hatte Red Bull die Konkurrenz in Bahrain klar im Griff, vor allem, was die Rennpace angeht. Das erste Nicht-Red-Bull-Auto mit Fernando Alonso im Aston Martin kam auf Platz drei mit 38 Sekunden Rückstand ins Ziel. Im Schnitt verlor der Spanier also mehr als sechseinhalb Zehntel pro Runde.
Auf die Frage, ob er den dominanten Doppelsieg von Max Verstappen und Sergio Perez erwartet hätte, nickt Marko: “Ja, denn, wenn man sich die Longruns [vom Freitag] anschaut, dann war es offensichtlich. Wäre Leclerc im Rennen geblieben, wäre der Abstand vielleicht ein bisschen anders gewesen.”
“Unser Reifenmanagement sowohl auf der Chassis- als auch auf der Fahrerseite war wirklich hervorragend, und das hat den Unterschied ausgemacht”, erklärt er. “Aber hier in Bahrain gibt es einen sehr speziellen Asphalt, und das bedeutet nicht, dass es für den Rest der Saison so sein wird.”
“Wir werden hart arbeiten und sehr hart kämpfen müssen, um diesen Vorsprung zu halten. Aber wie auch immer, wir versuchen einfach, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen und am Ende die Meisterschaft zu gewinnen”, so der Motorsportberater von Red Bull.
Red Bull zu dominant? Marko kann damit leben
Viele Fans machen sich ob der Dominanz von Red Bull schon Sorgen, dass die Saison 2023 ähnlich wie im Vorjahr schon früh zugunsten von Max Verstappen entschieden werden könnte. Marko hätte auf jeden Fall nichts dagegen.
“Ich hätte nichts dagegen, wenn es ein langweiliges Jahr werden würde, aber ich glaube nicht, dass es das wird”, sagt er. “Wie ich schon sagte, ist es nur ein Rennen, und wegen des Asphalts ist es auch ein besonderes Rennen. Alle Rennen sind anders, Dschidda ist zum Beispiel viel schneller, und auch andere Teams werden ihre Autos weiterentwickeln, sie schlafen nicht.”
Red Bull unsicher: Wer ist der Hauptrivale?
Red Bulls Hauptrivale ist nach dem ersten Rennen jedoch gar nicht zu leicht auszumachen. Ferrari war relativ nah im Qualifying dran, kämpft aber mehr als alle anderen Topteams mit der Rennpace und dem Reifenverschleiß. Aston Martin fehlt im Zeittraining etwas, dafür ist man im Rennen stärker, während Mercedes in beiden Disziplinen noch etwas schwächelt.
“Nach einem Rennen ist das schwer zu sagen”, antwortet Marko auf die Frage nach dem Hauptkonkurrenten für Red Bull. “Es gibt noch viele Konkurrenten. Ich glaube auch, dass Mercedes im Laufe der Saison besser werden wird.”
“Ich denke, dass der Ferrari im Moment der schnellste Motor ist, aber was nützt der schnellste Motor, wenn er nicht zuverlässig ist? Aber ja, die Höchstgeschwindigkeit ist so, wie sie ist, und wir müssen damit zurechtkommen. Wenn wir also auf eine Strecke wie Monza kommen, werden wir sehen, was passiert.”