Steiner: Hülkenberg wird bei Comeback “ein paar Rennen brauchen”
Nico Hülkenberg steht vor seiner ersten kompletten Formel-1-Saison seit 2019. Zwar griff der Deutsche auch in den vergangenen drei Jahren vereinzelt als Ersatzpilot bei Racing Point beziehungsweise Aston Martin ins Steuer. Als Stammpilot war er aber zuletzt vor vier Jahren bei Renault im Einsatz.
Haas-Teamchef Günther Steiner warnt im Gespräch mit ‘RTL’ und ‘ntv’ daher davor, gleich in den ersten Rennen Wunder vom inzwischen 35-Jährigen zu erwarten. “Logischerweise haben wir darüber nachgedacht: Was ist, wenn jemand drei Jahre nicht Vollzeit Rennen fährt?”, gesteht Steiner.
“Das einzige, um in diesen Autos die Muskeln zu trainieren, ist Fahren”, betont er und erklärt: “Man muss logischerweise trainieren im Trainingszentrum und so weiter. Aber manche Muskeln werden nur beansprucht beim Fahren dieser Autos. Diese g-Kräfte sind einfach so groß.”
Steiner macht sich “keine größeren Sorgen”
“Deswegen: Es wird ein paar Rennen brauchen, aber ich mache mir eigentlich keine größeren Sorgen, dass er sehr lange braucht. Wir müssen ihm ein paar Rennen Zeit geben, dass er das Maximum herausholt. Aber das war ja auch einer der Gründe, wieso wir ihn geholt haben”, so Steiner.
“Er hat verschiedene Autos schon gefahren – nicht nur in der Formel 1, auch Sportwagen. Das sind ja auch keine langsamen Autos. Deswegen: Er kann sich ziemlich gut anpassen an neue Sachen”, spielt Steiner zum Beispiel auf Hülkenbergs Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2015 an.
Damals war der Deutsche der erste aktive Formel-1-Pilot seit 1991, der den Langstrecken-Klassiker parallel zu seinem Engagement in der Königsklasse gewinnen konnte. “Er wird ein bisschen Zeit brauchen, sich komplett anzupassen und auch körperlich fit zu werden”, weiß Steiner dennoch.
Grundsätzlich ist der Haas-Teamchef aber optimistisch und erinnert: “Als er letztes Jahr einspringen musste Anfang des Jahres für Sebastian Vettel, hat er einen super Job gemacht. [Er] hat nie in diesem Auto gesessen, in diesem [Auto der neuen Generation], und er hat einen guten Job gemacht.”
Wie stark ist der Haas VF-23?
Als Saisonziel gibt er für Hülkenberg keine Sensationsergebnisse aus. Vielmehr sei es wichtig, konstante Leistung zu zeigen und “einfach immer das Bestmögliche aus dem Auto [zu holen] – was immer das ist. Ich kann nicht sagen, ich erwarte immer Punkte, weil ich nicht weiß, wie stark das Auto ist”, so Steiner.
“Aber man muss einfach immer da sein und [konstant] das Beste aus dem Auto rausholen, so oft wie möglich”, betont Steiner, der sich für Haas insgesamt “einen Schritt nach vorne wieder” wünscht und betont: “Ich glaube, wir sind gut aufgestellt. Und es soll halt ein bisschen nach vorne gehen.”
Man wolle “ein bisschen mehr sportliche Erfolge” feiern und “einfach öfter in die Punkte kommen. Und das wiederum hätte zur Folge, dass es in der Herstellerwertung nach vorne geht”, so Steiner, dessen Team die Saison 2022 auf dem achten WM-Rang beendete, nachdem man 2021 noch Zehnter und Letzter geworden war.
Ob es 2023 wieder den ein oder anderen Platz nach vorne gehen kann, wird nicht nur von Hülkenberg abhängen sondern auch vom neuen Auto. Als einziges der zehn Teams hat Haas bislang noch keinen Präsentationstermin für den 2023er-Boliden genannt.