Viel Schwarz am neuen McLaren: Ist der MCL60 erneut zu schwer?
Wer sich den neuen McLaren MCL60 anschaut, der am Montag in Woking präsentiert wurde, dem werden wieder große schwarze Flächen auffallen, die einen Kontrast zum ansonsten bunten Papaya-Design des Formel-1-Autos darstellen. Und wer ganz genau hinschaut, der wird erkennen, dass es sich bei den Flächen nicht einmal um Schwarz handelt – es ist das bloße Carbon.
Das heißt, dass das Auto an vielen Stellen einfach nackt ist und nicht beklebt wurde. Diese Praxis ist bei vielen Teams schon im vergangenen Jahr ins Auge gefallen – auch bei McLaren. Vergleicht man die Launchversion des MCL36 mit der Version, die später auf die Strecke gegangen ist, dann fällt auf, dass vor allem im oberen Bereich weite Teile der Papaya-Lackierung verschwunden waren.
Das hatte einzig und allein Gewichtsgründe. Denn obwohl die Formel-1-Autos zur Saison 2022 mit 798 Kilogramm deutlich schwerer waren als zuvor (752 Kilogramm), hatten viele Teams Probleme, dem Gewichtslimit nahezukommen.
Bei McLaren sollen zu Saisonbeginn angeblich fünf Kilogramm zum Idealgewicht gefehlt haben. Die Lösung war: Das Team entfernte große Teile der Lackierung, die im Gesamten rund sechs Kilogramm wiegen soll. Alles, was nicht wirklich notwendig war, wurde entfernt. Zurück blieben große Flächen der blanken Carbonoptik.
Und die gibt es auch am neuen McLaren MCL60 wieder. Hat das Team etwa weiterhin Probleme, das Mindestgewicht einzuhalten? Nach Angaben des Teams soll der MCL60 zumindest genau 798 Kilogramm wiegen und damit nicht übergewichtig sein.
“Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Ingenieure gute Arbeit geleistet haben. Es ist ihnen gelungen, in mehreren Bereichen des Autos Gewicht einzusparen”, sagt Teamchef Andrea Stella und behauptet: “Bei unserem Auto sind wir also in dieser Hinsicht in einer guten Position.”
Beim neuen Auto habe man “endlich etwas mehr Platz für Orange und Weiß”, anstatt die Lackierung “bis zum letzten Stück zu entfernen”, so der Italiener. “Ehrlich gesagt, denke ich, dass alle Teams einen guten Schritt gemacht haben werden. In der zweiten Saison des neuen Reglements sollten wir weniger über dieses Thema hören.”
Warum es dennoch große schwarze Flächen am Auto gibt, lässt er allerdings offen.