Zwei Fahrer nach NLS-Massencrash in letzter Runde im Krankenhaus

Mindestens sieben Fahrzeuge wurden kurz vor Schluss beim NLS2-Nachholrennen in einen Unfall verwickelt - Ralf Schall und ein weiterer Fahrer im Krankenhaus
Das NLS-Finale wurde von einem Unfall mit sieben beteiligten Autos überschattetDas NLS-Finale wurde von einem Unfall mit sieben beteiligten Autos überschattetJan Brucke/VLN

Ein schwerer Massenunfall i der zweiten Galgenkopf-Kurve in der letzten Runde hat das Saisonfinale 2022 der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) überschattet. Dabei wurden zwei Fahrer mit “Sichtungskategorie Gelb” (nicht lebensbedrohlich verletzt) ins Krankenhaus eingeliefert.

Informationen von ‘Motorsport-Total.com’ handelt es sich bei einem der Patienten um den in Nürburgring-Kreisen sehr bekannten Ralf Schall, der in der NLS und ihrem Vorläufer VLN schon mehr als 100 Klassensiege eingefahren hat.

Update 21 Uhr: Ein NLS-Sprecher hat uns gegenüber bestätigt, dass beide Fahrer keinerlei Frakturen haben. Sie werden das Krankenhaus in Kürze verlassen und sollen sich lediglich ein paar Tage schonen.

Betroffen waren mindestens der Frikadelli-Porsche #111 (Abbelen/Laser/”Jules”), der Nexen-Cayman #263 (Zensen/Fischer/Peitzmeier/Bretschneider), der Max-Kruse-Golf #333 (“Hansen”/”Nielsen”), der Renault Megane #493 (Wiesner/Erpenbach), der W#AND#S-Cayman #962 (“Svittel”/Rauer/Bohr), der KKrämer-Cayman #974 (Dolfen/Meyer/Veremenko/Beckwermert) und Ralf Schalls Gruppe-H-997 #606.

Alle beteiligten Fahrer wurden im Medical Center durchgecheckt. Zwei wurden ins Krankenhaus ausgeflogen. Es handelt sich dabei um ein Standard-Vorgehen bei Unfällen auf der Strecke.

Ölspur als Auslöser

Noch sind nicht alle Details zum Unfall bekannt. Fest steht nur, dass eine Ölspur der Auslöser ist, auf der mehrere Fahrzeuge ausgerutscht sind. Diese sind dann unabhängig voneinander abgeflogen und ineinander gerauscht.

Der W#AND#S-Cayman ist Onboard-Aufnahmen zufolge als erstes Fahrzeug abgeflogen. Das Team bestätigt gegenüber ‘Motorsport-Total.com’, dass der Fahrer auf der Ölspur abgeflogen ist. Sie muss also schon vorher da gewesen sein.

Wie glitschig die Ölspur gewesen ist, zeigt die auf YouTube veröffentlichte Onboard-Aufnahme aus dem Teichmann-Supra #188 (Griesemann/Rönnefarth/Volte/von der Laden). Der Fahrer hat auch bei geringer Geschwindigkeit Mühe, das Auto unter Kontrolle zu halten. Das geringe Tempo war in diesem Fall sein Glück, als es hinter ihm schon wieder kracht.

Es sind noch weitere Autos auf dem Öl ausgerutscht. Mindestens ein TCR-Audi konnte sich angeschlagen bis ins Ziel schleppen. Vom Unfallort bis ins Ziel sind es rund dreieinhalb Kilometer.

Mehrere Fragen sind Stand Samstagabend noch offen. Dazu gehört, wer oder was genau die Ölspur ausgelöst hat, warum die Ölspur in ein derartiges Chaos ausarten konnte, und warum offenbar lange Zeit keine “Ölflagge” gezeigt wurde.

Den Onboard-Aufnahmen aus dem Ring-Racing-Supra #519 (Nakajima/Kleen) zufolge war keine “Ölflagge” zu sehen, als bereits sieben Fahrzeuge als Totalschaden kreuz und quer auf der Strecke standen.

Die Beschädigungen an den Fahrzeugen sind schwer. Drei Autos sind auf dem Grasstreifen ineinander gekracht und an mehreren Seiten beschädigt. Zwei Fahrzeuge, darunter der Schall-Porsche, haben einen gewaltigen Frontschaden.

Das Saisonfinale der NLS endete mit einem Doppelsieg von Phoenix Racing mit zwei Audi R8 LMS GT3 Evo II. Als Meister wurden Daniel Zils, Oskar Sandberg und Sindre Setsaas auf einem BMW 330i von Adrenalin Motorsport geehrt. Sie waren nach Punkten bereits seit dem vorletzten NLS-Lauf Meister, hätten den Titel im Falle eines Wertungsausschlusses aber noch verlieren können. Da sie in einem packenden Finale aber einen weiteren Klassensieg holten, sind sie offiziell Meister.