Peugeot-Debakel in Sebring: Getriebeproblem war bekannt!

Peugeots desaströser Saisonauftakt bereitet dem Team weniger Sorgen als man denken mag - Doch der 9X8 hatte mehr als nur die erwarteten Getriebeprobleme
Die Zuverlässigkeit des Peugeot 9X8 macht weiter ProblemeDie Zuverlässigkeit des Peugeot 9X8 macht weiter ProblemeMotorsport Images

Wer gedacht hätte, dass bei Peugeot Sport nach den 1.000 Meilen von Sebring 2023 Katerstimmung herrschen oder gar Köpfe rollen würden, sieht sich getäuscht. Die Franzosen verraten, natürlich erst nach dem Rennen, dass das Debakel einkalkuliert war. Die Getriebeschwäche sei bekannt gewesen, aber ein Fix habe es nicht bis nach Sebring geschafft. Allerdings gab es noch weitere Probleme.

Schon in der ersten Stunde waren die Peugeot 9X8 langsam unterwegs, der erste kam sogar schon nach den beiden Einführungsrunden an die Box. Der Grund: ein Aktuator, der bis zu den 6 Stunden von Portimao ausgetauscht werden soll. Bereits in zehn Tagen steht ein Langstreckentest in Le Castellet auf dem Programm.

“Wir wussten von dieser Schwachstelle im Auto”, sagt Peugeot-Technikchef Olivier Jansonnie. “Wir haben auch schon daran gearbeitet, aber bis zum Rennen waren wir noch nicht fertig. Natürlich sieht [unsere Leistung] nicht gut aus, aber es war keine große Überraschung, denn wir wussten es bereits.”

Offenbar war die Nachricht nicht bis zur Presseabteilung durchgedrungen oder Peugeot hatte auf ein Wunder gehofft. Denn noch in der offiziellen Pressevorschau hoffte Jansonnie auf ein “problemloses Rennen” als Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans und sprach von einer “positiven Erfahrung”, die das Team in Sebring erwarte. Loic Duval versprach sogar, dass die Zuverlässigkeitsprobleme des 9X8 ausgemerzt seien.

Am Ende war der Albtraum zwar immer noch unangenehm, aber angesichts der Erwartungen nicht mehr ganz so problematisch, wie es während des Rennens den Anschein hatte. Dennoch: “Ich würde nicht sagen, dass wir das Problem so früh im Rennen erwartet hätten.”

Peugeot hatte bereits bei den 8 Stunden von Bahrain 2022 Probleme mit dem Getriebe des Le-Mans-Hypercars. Jansonnie betont jedoch, dass es sich um ein anderes Problem handelte. Auch beim Prolog gab es ein Problem, das aber nicht mit dem Aktuator zusammenhing.

Weitere Probleme mit Zündung und Hybrid

Also alles eitel Sonnenschein mit dem neuen Aktuator? Ganz so einfach ist es nicht, denn Peugeot hatte in Sebring auch andere Probleme. Die #94 (Duval/Menezes/Müller) verbrachte wegen eines Hybridproblems drei Stunden in der Box.

“Wir hatten einen Alarm im Auto”, erklärte Jansonnie. “Da wir um nichts mehr kämpften, wollten wir das Problem genau identifizieren und zu 100 Prozent sicherstellen, dass das Auto sicher ist, wenn unsere Fahrer drin sitzen.”

Auch der Peugeot #93 (di Resta/Jensen/Vergne) hatte ein zweites Problem. Hier war es die Zündung, die zu einem 20-minütigen Boxenstopp führte. Dennoch kam das Fahrzeug als Neunter der Klasse in die Wertung.

Keine Sorgen macht sich Peugeot über die fehlende Pace. Auf die schnellste Runde von Toyota fehlten 2,3 Sekunden. Doch das Konzept des 9X8, der ohne Heckflügel auskommt und den Abtrieb am Unterboden erzeugt, ging auf der welligen Strecke in Sebring nicht auf, weil die Bodenfreiheit erhöht werden musste. Auf den glatteren europäischen Strecken sollte das Problem nicht mehr auftreten.

Dennoch warnt Jansonnie: “Diese Strecke verstärkt einige Probleme, die wir schon von Anfang an hatten. Daran müssen wir arbeiten.”