Porsche-Chefs erwarten kein finanzielles Wettrüsten in WEC und IMSA

Kosteneffizienz ist einer der Grundpfeiler der LMH-/LMDh-Klasse: Bei Porsche ist man zuversichtlich, dass die Regeln in WEC und IMSA eine Kostenexplosion verhindern
Porsche ist überzeugt, dass die LMH-/LMDh-Klasse kostengünstig bleibtPorsche ist überzeugt, dass die LMH-/LMDh-Klasse kostengünstig bleibtPorsche

Wenn am 28. Januar 2023 die grüne Flagge auf dem Daytona International Speedway geschwenkt wird, dann ist sie endgültig da: Die neue, goldene Ära des Langstreckensports, in der Hypercars (LMH) und GTP-Boliden (LMDh) antreten.

Acura, BMW, Cadillac und Porsche werden dann insgesamt neun Prototypen ins Rennen schicken. Zu einem der Grundpfeiler der neuen Zeitrechnung zählt die Kosteneffizienz. Gerade LMDh-Boliden, die auf einem LMP2-Chassis basieren und ein einheitliches Hybrid-System verwenden müssen, lassen sich zu äußerst erschwinglichen Kosten einsetzen.

Und Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach ist überzeugt, dass sich die Kostenspirale – auch aufgrund der Balance of Performance zwischen LMH und LMDh – im Laufe der kommenden Jahre kaum drehen wird. Er sagt im Gespräch mit ‘Motorsport.com Global’: “Ich mache mir keine Sorgen um einen technologischen Krieg [der LMH-Hersteller].”

“Sie konkurrieren mit der LMDh, also würde es für ihre Seite keinen Sinn machen, das Budget explodieren zu lassen. Ich sehe die Herausforderung, allen eine faire Chance zu geben. Das ist eine schwierige Aufgabe für den ACO und die FIA. Ich hoffe, sie machen es richtig, denn dann stehen wir wirklich vor einer neuen Ära des Langstreckensports.”

GT3-Klasse als Vorbild für LMH/LMDh

Wie golden diese Ära werden kann, beweist die GT3-Klasse. Auch sie ist BoP-basiert und hat in den 17 Saisons ihres Bestehens bislang noch alle Gefahren abwehren können. Inzwischen hat sie sich zum Alleinherrscher im GT-Rennsport entwickelt. Auch Rennserien wie die DTM setzen inzwischen erfolgreich auf das FIA-GT3-Reglement.

Dass nun im Prototypen-Bereich ein ähnlicher Schritt gegangen und eine Konvergenz zwischen den Klassen LMH und LMDh erzielt wurde, begrüßt auch Porsche-Penske-Motorsportchef Jonathan Diuguid. “Hersteller, die neu hinzukommen, müssen viel investieren und haben jetzt eine stabile Plattform, um eine Rendite zu erzielen”, lobt er.

“Die Leute am Tisch, die dafür gesorgt haben, dass dies über die Ziellinie kam – IMSA, FIA und ACO – haben sich schließlich zusammengesetzt und entschieden, dass dies der richtige Weg für die Zukunft des Sportwagen-Rennsports ist. Wir werden die Früchte der Arbeit, der Kompromisse und der Diskussionen sehen, die jeder gemacht hat.”

Porsche rechnet mit einer wirklich starken Top-Klasse

Erste Früchte ließen sich bereits ernten, denn rund ein Dutzend Hersteller hat sich zur neuen Top-Klasse bekannt, darunter auch Ferrari und Porsche. “Ich denke, dass wir in den nächsten Jahren eine wirklich starke Klasse von Top-Herstellern haben werden, die in beiden Meisterschaften Prototypen fahren”, blickt Diuguid deshalb optimistisch voraus.

“Darüber hinaus gibt es aus finanzieller Sicht ein effizientes Modell, um diese legendären Rennen in Daytona, Le Mans und Sebring bestreiten zu können. LMDh leistet in dieser Hinsicht großartige Arbeit, vom aerodynamischen Design bis hin zum Branding und der Art des Motors, den man einsetzen möchte.”

Doch ob dieses in der Theorie überaus effiziente Modell den Herausforderungen der Realität standhalten wird? Das wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Diuguid versichert: “Die Serie nimmt sich Zeit, um Garantien für Budget- und Leistungsparität zu geben, sodass es kein Ausgabenrennen ist, bei dem nur diejenigen gewinnen, die am meisten ausgeben.”