Vanwall-Team sicher: Hochmotivierter Jacques Villeneuve “wird schnell sein”
Dem Vanwall-Rennstall um Colin Kolles ist mit der Verpflichtung von Jacques Villeneuve ein Coup gelungen. Der Kanadier, Formel-1-Weltmeister von 1997, hat seine erste Ausfahrt im grünen Hypercar des Teams bereits hinter sich. An der Schnelligkeit des 51-Jährigen zweifelt im Team niemand.
“Ich glaube, er wird schnell sein, und das ist es, was am Ende zählt. Ehrlich gesagt war er in Barcelona nur einen Tag dabei, beim nächsten Test nicht mehr. Wir wissen es also nicht genau und werden sehen, wie es läuft. Aber ich denke, er wird auf unserem Niveau fahren, ja”, sagt Villeneuves Teamkollege Esteban Guerrieri in einer Online-Medienrunde.
Der Argentinier, selbst neu in der LMH-Kategorie der WEC, konnte Villeneuve in der vergangenen Woche erstmals richtig kennenlernen. Guerrieri, Villeneuve und Teamkollege Tom Dillmann trafen sich zur Sitzanpassung im Werk. Guerrieris erster Eindruck von Villeneuve ist sehr positiv.
Villeneuve wieder “der alte, motivierte Formel-1-Fahrer”
“Er ist ein sehr netter Mensch, sehr umgänglich. Er ist sehr motiviert. Er kam gerade von einer Trainingswoche in Österreich, glaube ich. Er ist wieder der alte, motivierte Formel-1-Fahrer, wie er sagte, mit den alten Leuten, die ihn trainiert haben. Es ist sehr gut, ihn an Bord zu haben. Er ist ein Champion und ein sehr netter Kerl”, schwärmt der Argentinier.
Genau diese Motivation, die Neuzugang Villeneuve mitbringt, ist auch nötig. Zum einen, weil die Prototypen-Erfahrung des Kanadiers mit Peugeot 15 Jahre zurückliegt. Zum anderen für die Stimmung im Team, denn das Vanwall-Hypercar hat ebenso wie der Ferrari 499P noch keinen Rennkilometer abgespult.
Das Jahr 2022 wurde mit Testfahrten verbracht, nachdem ein WEC-Einsatz vom Selektionskomitee um den ACO abgelehnt wurde. Zuletzt war Vanwall in Sebring unterwegs. “Wir haben ein paar Probleme und ein paar gute Dinge gefunden. Die guten Dinge werden wir natürlich behalten und die Probleme versuchen wir zu lösen”, so Guerrieri.
Vanwall-Hypercar zuletzt in Sebring unterwegs
“Jetzt, wo wir [beim Prolog] noch zwei Testtage vor dem Rennen in Sebring haben, ist die größte Herausforderung für uns, die Zuverlässigkeit zu finden, so viel wie möglich zu fahren und zu hoffen, dass wir nicht zu viele Probleme finden.” Außerdem sucht Vanwall nach der richtigen Balance für das Hypercar.
Denn auf dem Flugplatzkurs in Florida herrschen ganz andere Bedingungen als beispielsweise in Barcelona. “Natürlich ist es wichtig, die Reifen gut zum Arbeiten zu bringen. Bei den hohen Temperaturen, die in den USA herrschen werden, wird das anders sein als Ende letzten Jahres”, bemerkt Guerrieri.
Dabei herrschte im Hintergrund aufgrund falscher Gerüchte Unruhe. Kolles’ Vanwall GmbH ist zwar in einen Markenstreit mit der Sanderson International Marketing Ltd. involviert. Doch Auswirkungen auf die Rennaktivitäten in der WEC hat das keine. Die Fahrer hat das trotzdem beschäftigt, so auch Guerrieri. “Das ist ein sensibles Thema”, weicht er aus.
Guerrieri “lernt jetzt die Jungs kennen”
“Wenn man in so ein Projekt involviert ist, will man natürlich nicht, dass es gestoppt wird, bevor man überhaupt Rennen fährt. Als ich die Nachricht hörte, dachte ich: ‘Was ist hier los?’ Aber es geht alles weiter, also bin ich im Moment beruhigt.”
Stattdessen liegt der Fokus auf der bevorstehenden Aufgabe: “Ich lerne die Jungs kennen, mit denen ich zusammenarbeite. Es ist eine gute Truppe, die hinter mir steht, wir sind alle sehr aufgeregt. Ich war letzte Woche in der Werkstatt, die Motivation ist groß. Viel kann man noch nicht sagen. Aber ich hoffe, dass es in die richtige Richtung geht.”