Keine Honda in Portimao direkt in Q2: Windschatten “die einzige Möglichkeit”
KTM, Aprilia, Ducati und Yamaha konnten am ersten Trainingstag zum MotoGP-Auftakt 2023 in Portimao alle mindestens einen Fahrer in den Top 10 platzieren. Honda war der einzige Hersteller, dem dies nicht gelang. Joan Mir, Alex Rins, Marc Marquez und Takaaki Nakagami belegen nach zwei Trainings die Plätze zwölf bis 15.
Mehr Potenzial bietet die RC213V derzeit kaum, wenn man den Worten von Repsol-Pilot Marquez Glauben schenken darf. “Der Charakter des Motorrads ist sehr ähnlich, es ist genau dasselbe wie vergangenes Jahr. Deshalb verlieren wir auch in den gleichen Bereichen”, vergleicht der sechsfache MotoGP-Weltmeister die Situation mit dem Vorjahr.
Deshalb heftete sich Marquez bei seiner Zeitenjagd an die Fersen von Yamaha-Pilot Fabio Quartararo. “Wenn man jemandem folgt, kann man etwas gewinnen, aber man kann an den Bremspunkten verlieren, weil man nicht verzögern kann. Und wie man gesehen hat, bin ich gestürzt”, sagte Marquez nach seinem Sturz in Kurve 3 im 2. Training.
Marc Marquez: Windschatten “die einzige Möglichkeit”
Eine andere Taktik bringt ihn aktuell kaum weiter. Marquez sieht die Suche nach einem Zugpferd derzeit als alternativlos an: “Ich habe versucht, Quartararo zu folgen, Rins ist Bezzecchi gefolgt. Alle Hondas suchen nach dem besten Weg, sich zu verbessern, aber das ist nicht die beste Art zu fahren. Aber es ist im Moment die einzige Möglichkeit”.
Mir und Rins, die beide von MotoGP-Aussteiger Suzuki kamen, wurden in Portimao erstmals richtig mit den Nachteilen der Honda konfrontiert. Dabei war Mir über weite Strecken stark unterwegs, erst bei der finalen Zeitenjagd im 2. Training rutschte er im Klassement ab. “Im zweiten Outing haben wir etwas zu lange gewartet”, erklärte Mir.
“Ich bin mit weniger Temperatur in den Reifen gestartet und die Reifen haben nicht funktioniert.” Sonst wären noch zwei Zehntel drin gewesen, glaubt Mir. Das hätte für den Sprung in die Top 10 und damit für den direkten Einzug ins Q2 gereicht. Ein ermutigendes Zeichen für den MotoGP-Weltmeister von 2020: Es geht stetig bergauf.
Joan Mir verbessert sich jeden Tag
“Ich verbessere mich jeden Tag und heute war die Steigerung im Vergleich zum Test groß. Ich weiß noch nicht, wo das Limit liegt. Aber es stimmt, dass alles sehr eng beieinander liegt”, sagte der Spanier nach seinem ersten Trainingstag als Honda-Werksfahrer. In einem Punkt sind er und sein ehemaliger Suzuki-Teamkollege Rins sich zumindest einig.
Beide Fahrer nennen die Bremsphase als eine der großen Schwächen der Honda RC213V: “Unser Grip ist nicht gut. Wir überladen die Front, um spät bremsen zu können. Und dann wird es vorne natürlich kritisch”, analysiert Mir. Und Rins ergänzt: “Das Motorrad darf in den harten Bremszonen nicht so stark wackeln”.
Rins, der 2022 noch in Diensten von Suzuki das Finale gewann, hat noch zwei weitere Punkte auf seiner Mängelliste: “Wenn ich für morgen etwas verbessern müsste, dann wäre es die Aerodynamik. Das ist ziemlich schwierig. Und auch der Grip am Hinterrad [muss besser werden].” Doch ob sich diese Probleme über Nacht lösen lassen?
Marquez sicher: Eine Honda wird es in Q2 schaffen
Für Marquez ist es jedenfalls keine Überraschung, dass es in Portimao kein Honda-Pilot direkt in Q2 geschafft hat. Derzeit überwiegt bei ihm noch ein wenig die Skepsis: Der Sprung ins Finale über Q1 wird “sehr schwierig. Aber wir müssen abwarten, wie der Grip am Morgen ist, manchmal fährt man raus und es geht”.
Einer aus der Honda-Phalanx wird “es schaffen”, ist sich der sechsfache Weltmeister sicher. Marquez darf dann allerdings nicht stürzen, wenn er einem anderen Fahrer folgt. Ohne den Windschatten von Quartararo wäre es für ihn “unmöglich gewesen, die Rundenzeit zu verbessern”. Kein gutes Zeichen für den japanischen Motorrad-Giganten.