Mitfavorit wegen Ducati GP22? Warum Marini an Vorteil des Pakets glaubt

"Wenn man unser Motorrad aus den Transportboxen holt, sind wir bereit für den Sieg" - Luca Marini und Marco Bezzecchi sehen mit Ducati GP22 einen Vorteil
Luca Marini fährt mit der gleichen GP22 weiter und hat sein Paket optimiertLuca Marini fährt mit der gleichen GP22 weiter und hat sein Paket optimiertVR46

Luca Marini war im vergangenen November beim Valencia-Test der Schnellste und auch am abschließenden Testtag in Sepang. Mischt sich der Italiener vom VR46-Ducati-Team damit unter den Kreis der Siegfavoriten für den MotoGP-Saisonauftakt am 26. März in Portimao?

“Wenn man unser Paket aus den Transportboxen holt, sind wir bereit für den Sieg”, ist der Halbbruder von Valentino Rossi überzeugt. “Aber mit zwei zusätzlichen Testtagen wird jeder für das Rennen am 26. März bereit sein. Deshalb wird es für uns nicht so einfach.”

Denn einerseits kann Marini auf seine bewährte GP22 zurückgreifen, andererseits haben die Werksteams bei den Tests am kommenden Wochenende die Möglichkeit, ihrem neuen Paket den Feinschliff zu geben.

Laut Marini ist es ein deutlicher Unterschied, ob man eine Saison mit einem bekannten Motorrad beginnt, oder mit einem weiterentwickelten Prototypen: “Wenn man ein Werksmotorrad hat, dann kann die Situation etwas delikat sein.”

“Ich erinnere mich an das vergangene Jahr. Der erste Test in Sepang war kein Desaster, aber sehr schwierig. Nicht nur für mich, sondern auch für das Team. Wir hatten viele neue Teile und mussten hart arbeiten, damit das Motorrad überhaupt auf die Strecke kommt.”

“Es war noch nicht alles bereit. Man musste an Details arbeiten, um das Motorrad aufzubauen. Für ein Team, das nicht so viel Erfahrung mit den Motorrädern hatte, war das nicht einfach. Für Ducati und Pramac ist das einfacher, weil sie diesen Job jedes Jahr machen.”

Vor zwölf Monaten hatte Ducati mit der damals neuen GP22 zunächst Schwierigkeiten, das Paket zu optimieren. Auch Marini zählte dazu. Deshalb standen die Fahrer mit dem neuen Motorrad vor allem im Schatten von Enea Bastianini mit der damals bewährten GP21.

“Diesmal war der Test viel relaxter”, hält Marini fest. “Auch die Mechaniker haben sich bei ihrer Arbeit wohler gefühlt. Das hilft auch mir, weil das Motorrad immer bereit ist. Ich verliere auch keine Zeit, weil die Mechaniker keine Fehler mehr machen, weil ihnen die Erfahrung fehlt.”

“Im Laufe der Saison wird es aber schwieriger, weil wir keine Upgrades bekommen werden. Aber wenn ich um Siege kämpfen kann, dann wird mich Gigi [Dall’Igna] mit neuen Teilen unterstützen. Davon gehe ich aus, denn das haben sie im Vorjahr mit Bastianini gemacht.”

Bezzecchi: Situation nicht ganz mit Bastianini vergleichbar

Hat VR46 deshalb in den ersten Rennen die besten Chancen auf den ersten Sieg? Können Marini und Marco Bezzecchi das wiederholen, was Bastianini im vergangenen Jahr gezeigt hat, als er zwei der ersten vier Rennen gewonnen hat?

“Ich denke”, meint Bezzecchi, “dass die Situation ähnlich ist, aber nicht gleich. Als Ducati das neue Motorrad gebaut hat, gab es [im Vorjahr] viele Probleme. Jetzt sieht ihr neues Motorrad schon sehr konkurrenzfähig aus.”

“Unser Motorrad ist fantastisch. Mir gefällt alles sehr gut. Mein einziges Ziel lautet, meinen ersten Sieg zu erobern. Von da an sehen wir weiter. Ich denke aber, es ist sehr schwierig, einen Vergleich zu ziehen. Aber ich werde es versuchen.”

VR46-Teammanager Pablo Nieto glaubt, dass es für das Team nun einfacher wird, wenn beide Fahrer die gleiche Motorradspezifikation in der Box stehen haben. Das erleichtert die Arbeit der Mechaniker und die Daten sind für die Ingenieure vergleichbarer.

Aber Bezzecchi relativiert: “Es war auch schon im Vorjahr sehr ähnlich. Das wird jetzt meine Arbeitsweise nicht zu sehr beeinflussen. Ich kann mir die Daten von allen Ducati-Fahrern ansehen. Natürlich werde ich auch Luca checken.”